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Traditionsbahn Radebeul Ost - Radeburg
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Anderthalb Jahrhunderte sind vergangen, seit 1825 der erste von einer Dampflokomotive gezogene Zug zwischen den englischen Städten Stockton und Darlington rollte. Wie kein anderes Verkehrsmittel hat die Eisenbahn das 19. Jahrhundert derart entscheidend beeinflußt und gestaltet, daß sie zu seinem eigentlichen Wahrzeichen geworden ist. Eine Vielzahl von Eisenbahnstrecken entstand, die die Städte und Industriezentren verkehrstechnisch miteinander verband und damit auch die Handelstätigkeit und die Kommunikation der Menschen untereinander förderte. Die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts brachten den Abschluß der eisenbahntechnischen Erschließung der bedeutendsten Ballungsgebiete. Doch bald machte sich aber auch die Vernachlässigung der verkehrstechnischen Einbeziehung der abseits liegenden Landesteile an das bereits vorhandene Eisenbahnnetz bemerkbar.

Lok 99 715 vor dem ältesten sächsischen Schmalspurzug im Bahnhof Radebeul Ost
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Deshalb wurde der Bau von Eisenbahnverbindungen in kleinstädtische und landwirtschaftliche Gebiete in der Folgezeit vor allem in Sachsen vorangetrieben. Der sächsische Staat lehnte zwar anfangs den Bau von Schmalspurbahnen ab, weil eine zweite Spurweite die Einheitlichkeit des Netzes beeinträchtigen würde, für die landschaftliche Struktur Sachsens war aber andererseits die Schmalspurbahn das wirtschaftlichste Verkehrsmittel im Eisenbahnnetz der damaligen Zeit. Mit der Eröffnung der ersten sächsischen Schmalspurstrecke von Wilkau noch Kirchberg im Erzgebirge am 17. Oktober 1881 begann das Zeitalter der "Bimmelbahnen" mit einer Spurweite von 750 mm. Mit einem Streckennetz von 561,34 km und 30 betriebenen Strecken hatte Sachsen später dos umfangreichste Schmalspurnetz der Deutschen Reichsbahn. Aber der technische Fortschritt hat inzwischen die "gute alte Bimmelbahn" als ehemals dominierendes Verkehrsmittel auf dem Lande durch moderne Verkehrsmittel zurückgedrängt und einige Strecken wurden aus ökonomischen Gründen eingestellt. Aber eine Anzahl technisch und landschaftlich interessanter Bahnen werden erhalten und stehen den wachsenden Bedürfnissen unserer Werktätigen nach Erholung und Entspannung sowie dem Touristenverkehr zur Verfügung.

Zug kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Moritzburg
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Weitsichtigen verantwortungsbewußten Eisenbahnfreunden gelang es, die ältesten Schmalspurwagen aus der Gründerzeit vor dem Verfall zu bewahren und sie der Nachwelt zu erhalten. Diese Veteranen wurden im Bahnhof Radebeul Ost aufgestellt, da hier günstige Voraussetzungen auch zu deren Wartung vorhanden sind.

Zug im Bahnhof Friedewald
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Alsbald reifte die Idee, einen fahrbereiten Oldtimerzug mit historischen Schmalspurfahrzeugen verkehren zu lassen. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Reichsbahn, dem Verkehrsmuseum Dresden und dem Modelleisenbahnverband der DDR konnte im August 1974 anläßlich des 3. Verbandstages des DMV der erste Traditionszug der DDR, bestehend aus Personenwagen der Jahre 1910 bis 1930 (2. bis 4. Klasse) sowie einer Dampflokomotive, Bauart Meyer aus dem Jahre 1899, auf die Reise geschickt werden. Die Hobbyfreunde haben sich das Ziel gestellt, den Zustand der Fahrzeuge so zu ergänzen, daß die Ursprungsausführung gewahrt wird. Dadurch sollen die mitfahrenden Gäste mit den unterschiedlichsten Ausstattungen der Reisezugwagen und der Beförderungstechnik verschiedener Zeitabschnitte vertraut gemacht werden.

Traditionslok vor dem Lokschuppen Radebeul Ost
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Auf dieser seit 1884 betriebenen 16,5 km langen Schmalspurstrecke von Radebeul Ost nach Radeburg verkehrt dieser Traditionszug an verschiedenen Wochenenden oder bei besonderen Anlässen neben den regelmäßig fahrenden Zügen in den Monaten Juli und August eines jeden Jahres. Die Strecke führt durch Radebeuls Straßen, vorbei an steilen Weinberghängen mit Ausblicken auf die Lößnitzlandschaft, durch den malerischen Lößnitzgrund, der heute vielen Feriengästen Ruhe und Erholung gibt, bis zum ersten Halt der Reise, dem Luftkurort Friedewald. Auf dem folgenden Streckenabschnitt sind schon von weitem die Türme des bekannten Schlosses Moritzburg zu erkennen. Nicht nur durch dieses barocke Jagdschloß ist Moritzburg bekannt, vor allem ist es auch die wald- und wasserreiche Umgebung, die viele Touristen aus dem In- und Ausland anlockt. Der letzte Streckenabschnitt führt bis Radeburg, einem kleinen, von Land- und Forstwirtschaft sowie von Kleinindustrie geprägtem Städtchen, in dem der bekannte sozialkritische Zeichner Heinrich Zille geboren wurde.

Fahrgäste und Zugbedienstete in zeitgenössischer Kleidung
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Der Traditionsbetrieb wird von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft 3/58 "Traditionsbahn Radebeul Ost - Radeburg" des Deutschen Modelleisenbahn-Verbandes der DDR in deren Freizeit durchgeführt. Die Deutsche Reichsbahn leitet diese Hobbyfreunde in ihrer interessanten Tätigkeit an und ist für einen sicheren Betriebsablauf verantwortlich. In Originaluniformen der ehemaligen königlich-sächsischen Staatsbahn versehen unsere Freunde den Dienst als Zugführer, Schaffner, Fahrkartenverkäufer oder beim Imbiß- und Souvenirverkauf. Viele Fahrgäste lassen es sich nicht nehmen und erscheinen ebenfalls in der Mode der damaligen Zeit, wobei es vielfach zu amüsanten Szenen kommt.